Tierschutz Nienburg

Dies ist der 500. Artikel auf dieser Homepage, welche im neuen Design am 15 Juni 2008 online ging und seitdem über 77000 Besucher verzeichnete. Ich möchte mit diesem Artikel zum Welttierschutztag das Tierheim Drakenburg und die Mentalität bzw. das Denken, die Motivation von den Menschen, die dort Tag für Tag mitwirken, in einer kurzen Zusammenfassung offenlegen.

Am 4 Oktober ist der Welttierschutztag. Seit 1950 wird in Deutschland wieder der Namenstag vom Heiligen Franz von Assisi, dem Schutzpatron der Tiere, gewürdigt, welcher wegen seiner Tierpredigten im frühsten Mittelalter bekannt wurde. Der Volksmund kennt diesen Tag als Welttierschutztag. In der heutigen Zeit, wird der Welttierschutztag als Anlaß genommen, um auf die Rechte der Tiere hinzuweisen. Wir möchten gerne zu diesem Anlaß unsere Arbeit und den täglichen Kampf um die Rechte der Tiere im Landkreis Nienburg/Weser vorstellen. Der Tierschutz Nienburg ist ein lokal orientierter Verein, welcher sich primär um das Leid der Tiere in unserem Landkreis kümmert und versucht Tierquälereien auf die Spur zu kommen. Und das seit über 34 Jahren.

Im Durchschnitt nimmt das Tierheim Drakenburg fast 100 Fundhunde im Jahr auf und kümmert sich um die Suche nach deren Besitzern oder, falls sich kein Besitzer findet, um die Vermittlung in ein neues zu Hause. Bei den Katzen ist die Zahl der Fundtiere doppelt so hoch.
Im Gegensatz zu den Hunden finden wir bei den Katzen nur in den seltensten Fällen die Besitzer wieder, was sehr zu bedauern ist. Nach 4 Wochen geben wir die Katzen zur Vermittlung unter Vorbehalt frei und lassen die Daten aber im Internet weiterhin auf unserer Homepage www.tierheim-drakenburg.de unter der Rubrik “Vermittelt” stehen, in der Hoffnung, dass sich doch noch ein Besitzer findet, welcher ja innerhalb von 6 Monaten nach Verlust seines Tieres ein Recht darauf hat, sein gefundenes Tier wieder zurück zu bekommen, gemäß dem Gesetz für Fundgegenstände, worunter auch die Fundtiere fallen, welche wir im Auftrag für die zuständigen Gemeinden beherbergen. Dafür bezahlen die Gemeinden zwar eine Pauschale an das Tierheim, aber es deckt fast nur zu 17% die Kosten von den Fundtieren, welche dem Verein entstehen. Und neben den Fundtieren kommen noch die ausgesetzten Tiere. Wenn man noch die Abgabetiere mit dazu rechnet, versorgt das kleine Tierheim im Durchschnitt über 650 Seelen im Jahr ohne staatliche Unterstützung.

Viele Nienburger denken leider immer noch, dass unser Tierheim staatlich finanziert wird. Das Tierheim hält sich dabei aber nur mit Mitgliedsbeiträge und Spenden über Wasser, welche gerne zu jederzeit auf das Konto der Sparkasse Nienburg 309 500, BLZ 256 501 06 überwiesen werden können.
Übrigens, gerade mal nur 0,3% aller Einwohner aus dem Landkreis Nienburg sind Mitglieder in unserem Tierschutzverein! Wir, im Gegensatz dazu, stehen ALLEN Bürgen mit unseren Diensten zur Verfügung.

Um die laufenden Betriebskosten, wie Heizung, Strom usw. decken zu können, müssten mindestens 2% der Einwohner vom Landkreis Nienburg Mitglieder werden, bei einer monatlichen Spende von weniger als 3 Euro!

Wenn jeder Nienburger zum Welttierschutztag einen Euro in die Spendendose werfen würde, würden diese Spenden die Umkosten von einem ganzen Jahr decken und liessen sogar Raum für mehr Kastrationseinsätze verwilderter, besitzerloser Katzen! Umgerechnet nach der Strassensammlungsaktion vom letzten Jahr hätte jeder Bewohner vom Landkreis pro Kopf nur 6 Cent gespendet! In Wirklichkeit war es so, dass sehr sehr wenige sehr viel gespendet hatten.

Viele Tierheime nehmen den Welttierschutztag als Anlass zu einem Tag der offenen Tür. Das Tierheim Drakenburg hat durch seine durchgängigen Öffnungszeiten von 8 bis 16 Uhr fast täglich Tag der offenen Tür, bloss eben ohne Kaffee und Kuchen.
Jeder Besucher kann sich an jedem Tag des Jahres persönlich ein Bild von unserem kleinen Heim machen. Leider scheuen sich immer noch viele Menschen, in ein Tierheim zu kommen, da sie denken, sie würden Tiere leiden sehen oder nachher aus Mitleid ein Tier mitnehmen.
Diese Angst kann genommen werden. Wir arbeiten mit den Tieren und ein “Leid aus Langeweile oder Frust” kommt sogesehen nicht vor. Die Hunde sind mindestens 2 Stunden täglich auf Spaziergang oder toben auf der Hundewiese. Die Katzen haben sehr viele Bewegungsfreiheiten und wissen diese auch gut auszunutzen. Um den Tieren auch weiterhin dies ermöglichen zu können, benötigen wir Menschen, die Lust haben, ihre Freizeit für die Tiere zu opfern. Die einfach mal ins Tierheim kommen, um sich in die Zwinger zu den Hunden oder Katzen zu setzen und einfach nur bei ihnen sind. Besonders jetzt haben wir die ersten Herbstkatzenkinder bekommen, welche im alten nicht zu beheizenden Hundehaus sitzen und nur mit viel Liebe und Streicheleinheiten an den Menschen gewöhnt werden können. Wegen der Sorge, ein Tier aus Mitleid mit zu nehmen, sei gesagt, dass wir erst ein Tier vermitteln, wenn wir wissen, dass Tier und Mensch zueinander passen und auch die neue Umgebung für das Tier dem gerecht wird. Wir zwingen keinem unsere Schützlinge auf!

Sie bedeuten uns genauso viel, wie unsere eigenen privaten Tiere. Wir sorgen uns um sie, freuen uns, wenn es ihnen gut geht und leiden mit ihnen, wenn es ihnen nicht so gut geht. Jedes Tier hat ein Recht auf Leben. Das Tierheim Drakenburg lehnt es strikt ab, schwer vermittelbare Tiere aus irgendwelchen fadenscheinigen Begründungen einzuschläfern!

Wir haben es immer geschafft und werden es auch zukünftig schaffen, jedem unserer Tiere ein zu Hause anbieten zu können, wo es sich wohlfühlt … und wenn das zu Hause letztendlich Tierheim Drakenburg lauten würde!

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ich habe vor einiger Zeit ein kleines Video angefertigt. Es zeigt einen kleinen Rundgang durch das Tierheim.

Rundgang durch das Tierheim Drakenburg – MyVideo

Und Besitzer von „google Earth“ können sich hier das Palcemark herunterladen Tierheim_Drakenburg.kmz (1 Kilobyte, kmz Dokument). Es erwarten sie ein paar schöne Fotos von unserem Tierheim.

Viel Spass beim Betrachten.

Ihre
Helke Romann