Es ist wieder soweit, der Herbst klopft an unseren Türen und die Heizungen werden hochgefahren. Die Igelwelt bereitet sich auch für ihren Winterschlaft vor. Welcher Igel hat aber jetzt zu wenig Gewicht? Was tut man mit einem verletzten Igel und wie könnte man ideale Schlafbedingungen für den Igel im häuslichen Garten anbieten?
Diese Fragen werden auf der Homepage http://www.igelkomitee-hamburg.de beantwortet.
Von dort stammt auch der folgende Artikel Wie erkenne ich einen kranken Igel?
Die folgenden äußeren Merkmale lassen auf eine Krankheit schließen:
1.
Igel irren mitten am Tage umher oder liegen in der Sonne. Sie sind dann oft schon mit kleinen gelben Fliegen-Eiern besetzt. Sie haben tiefliegende Augen und eine trockene Nase. Es kann auch sein, dass sie im Winter bei Eis und Schnee am Tage herumlaufen.
2.
Igel sind stark abgemagert. Sie sind dann hinter dem Kopf eingefallen und haben dort den sogenannten „Hungerknick“. Die Ursachen sind meistens Innenparasiten- oder Bakterienbefall.
3.
Igel sind gelähmt. Wenn man sie aufnimmt, kann man feststellen, dass sie keine Spannkraft haben oder sie ziehen beim Laufen die Beine nach (Teillähmung). Die Ursache ist in der Regel Vitaminmangel.
4.
Igel haben einen Abszess. An verschiedenen Körperstellen kann eine Schwellung oder Verkrustung der Stacheln festgestellt werden, die oft stark riecht.
5.
Igel haben offensichtlich äußere Verletzungen oder Beinbrüche. Bei Beinbrüchen rollt sich der Igel nicht ganz ein, und ein Fuß ist sichtbar. Viele Verletzungen werden indirekt durch den Menschen verursacht. Siehe unser Info-Blatt „Igel in Gefahr„
6.
Igel haben Stachel- oder Haarausfall. Oftmals sind dann schon kahle Stellen im Stachelkleid, am Haarkranz an der Seite oder am Bauch zu erkennen. Die Ursache kann Hautpilz oder Bakterienbefall sein, auch durch Ausfluss aus vereiterten Ohren.
Im Spätherbst herumirrende junge Igel sind oft hilfsbedürftig. Für die Beurteilung, ob ein Jungigel im Herbst aufgenommen werden muß, weil er untergewichtig und deshalb vermutlich auch krank ist, haben wir die folgende Faustregel für Norddeutschland aufgestellt:
im Oktober unter 200 g Körpergewicht
im November unter 300 g Körpergewicht
im Dezember unter 400 g Körpergewicht
Dies ist nur eine Faustregel, die nicht unbedingt strikt eingehalten werden muss. Bei der Beurteilung sollte auch die Wetterlage berücksichtigt werden. Während einer längeren Regenperiode im Herbst oder bei geschlossener Schneedecke und Dauerfrost wird man einen Jungigel eher hereinnehmen müssen, als bei schönem Herbstwetter und leichtem Nachtfrost.
Gartenbesitzer rufen wir auf, ab Mitte September eine Futterstelle einzurichten, damit draußen zugefüttert werden kann, bis der Dauerfrost einsetzt. (siehe Info-Blatt „Futterhäuser„)
Als erste Maßnahme wird der gefundene Igel gewogen und, wenn erforderlich, mit einem Flohpuder nur leicht über dem Rückgrat entlang eingepudert. Wenn er unterkühlt ist, muss er sofort auf einer Wärmflasche oder einem Heizkissen bei ca. 29 Grad , diese bedeckt mit dickem Handtuch, gewärmt werden. Der Igel wird ebenfalls mit einem Tuch bedeckt.
Der aufgefundene kranke Igel muß einem Tierarzt oder einer Igelstation vorgestellt werden, damit beurteilt werden kann, welche medizinischen Maßnahmen erforderlich sind.
Igel stehen unter Naturschutz. Es ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten, diese besonders geschützten Tiere aus der Natur zu entnehmen und gefangen zu halten. Eine Ausnahme läßt jedoch der § 43(6) dieses Gesetzes zu. Danach ist es zulässig, verletzte, hilflose oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen. Die Tiere sind unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbständig erhalten können.
Komitee für Igelschutz e.V. Hamburg
Geschäftsstelle
Flaßheide 42 – 22525 Hamburg
Telefon: 040-5 40 48 07 – Fax: 040-52 01 48 02
E-Mail: Igelverein-Hamburg@t-online.de
Nachtrag aus 2010: Die zwei Igel, welche Abends immer zum Fressen auf das Tierheimgelände kamen, sind in den frühen Morgenstunden von Unbekannten überfahren worden. Sogar der kleine Igelnachwuchs der beiden wurde ebenfalls überfahren 🙁
Nachtrag 2 aus 2010:Das Igelbaby ist inzwischen zu einem gesunden, kräftigen und gewichtigen Igel herangewachsen. Wir haben ihn jetzt wieder der Natur übergeben. Damit er nicht ganz hilflos sein neues Leben beginnt, bieten wir ihm in seinem neuen Revier Futter an, aber er hat wohl genug vom Katzenfutter und scheint lieber den örtlichen Kompost nach Würmern zu durchwühlen.
Nachtrag 3 aus 2010: Im Dezember ist ein ca. 200g Igel im Tierheim abgegeben worden. Er wird nun im ehemaligen Vogelhaus den Winter verbringen und zum Frühling wieder ausgesetzt werden. Haben sie eigentlich gewusst, dass so ein Mini-Igel fast genausoviel futtert wie eine kleine Katze????