Tierschutz Nienburg

"Drakenburger Heide" e.V.
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Ausgesetzte Katzen aus Rodewald

Oktober 09, 2011 By: Leitung Category: Vermittelt

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Vor längerer Zeit erhielten wir aus Rodewald einen Anruf, dass sich in einem Schuppen eine kleine Katzenfamilie befindet. Da der Besitzer dieser Katzen bekannt war, konnten wir nur auf das Veterinäramt verweisen. Nur dieses ist befugt, Tiere zu enteignen und uns zu überführen. Wir hätten bei diesem Sachverhalt die Tiere nicht einfach zu uns ins Tierheim holen können, ohne uns selber strafbar zu machen.

Desweiteren wurde uns berichtet, dass man diese Tiere nicht anfassen könne. Vom Gesetz her wäre es uns sogar untersagt gewesen, diese Tiere ins Tierheim zu holen, wenn das zugetroffen hätte. Lesen Sie dazu den Paragraph 2  des Tierschutzgesetzes (http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__2.html) im Zusammenhang mit der Infobroschüre der Tierärztekammer Niedersachsen „Katzenjammer“ (http://www.tknds.de/cms_tknds/index.php?page=154). Den Anforderungen in Paragraph 2 des Tierschutzgesetzes kann im Falle von verwilderten Hauskatzen ein Tierheim nicht gerecht werden, denn verwilderte Hauskatzen lassen sich nun mal nicht in einen Zwinger „einsperren“. Sie würden solange gegen die Gitter springen, bis ihnen die Köpfchen bluten. Und dieses ist nicht im Entferntesten im Sinne des Tierschutzes! Aus diesem Grunde nimmt das Tierheim Drakenburg prinzipiell keine verwilderten Hauskatzen auf!

Vor ein paar Tagen erhielten wir nun vom Veterinäramt das Ok, uns der Katzen anzunehmen. Die Katzen sollen sich anfassen lassen, wovon wir uns aber vor Ort selber überzeugen wollten. Leider hatten sich die Gemüter  nun derart erzürnt, so dass unsere Mitarbeiter verbal angegriffen wurden.

Zwei Katzen ließen sich ohne Probleme auf den Arm nehmen und in den Transporter bringen. Der Kater war zwar menschenbezogen, aber noch relativ verängstigt. Das dritte Katzenkind wurde dort gelassen. Die Kitte war extrem scheu und fremdelte Menschen gegenüber. Wie sich die Situation nun darstellte war einer Unterbringung im  Tierheim nichts entgegenzusetzen. Auf dem Heimweg entdeckten unsere Mitarbeiter in einem nahegelegenden Bauernhof zahlreiche Katzen, die höchstwahrscheinlich nicht kastriert sind und von denen sicherlich dieser Wurf abstammt. So werden wir wahrscheinlich von den Herrschaften aus Rodewald in nächster Zeit wieder einen Anruf zu erwarten haben… . Wir hoffen, dass diese Damen und Herren ihre Energie nun dafür aufbringen, um den Besitzer der Katzenschar nahezulegen, seine Vierbeiner kastrieren zu lassen.

Von uns wird auch eine derartige Aufforderung folgen.

Nachtrag: Alle Tiere wurden vermittelt.

0 Comments to “Ausgesetzte Katzen aus Rodewald”


  1. Liebes Tierheim-Team,
    ich bin die Hausbesitzerin aus Rodewald, wo Sie diese Katzen neulich abgeholt haben und dafür bin ich sehr dankbar. Mit Ihrer Darstellung hier, bin ich allerdings nicht ganz einverstanden. Daher erzähle ich jetzt einfach mal, wie die ganze Sache abgelaufen ist. Am 31. August wurde ich von den Nachbarn in Rodewald angerufen(ich selbst wohne nicht dort, ich habe das von meiner Mutter geerbt), dass sich dort schon längere Zeit keiner um die Katzen kümmert, weil die Leute einfach weggezogen sind.
    Diese hatten zwar das Mietverhältnis gekündigt, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt und ich selbst wusste gar nicht, dass sie schon ausgezogen(abgehauen) sind, ohne die Miete zu bezahlen. Ich rief die Mieter dann an und fragte, wann eine Übergabe der Mieträume stattfinden soll und was mit den Katzen passiert. Ich bekam die Antwort, dass der Schlüssel im Schuppen liegt und sie nicht mehr nach Rodwald kommen und die Katzen ja eigentlich gar nicht ihre sind, da die Mutter nur zugelaufen war. Das war aber schon im Sommer letzten Jahres und seitdem lebte sie dort. Im Mai bekam sie 3 Junge, die dort auch von den Mietern versorgt wurden.
    Die Nachbarn waren so freundlich die Katzen täglich zu füttern und hatten sich selbst auch schon beim Tierheim und er Polizeit erkundigt und bekamen dort die Antwort, dass man das Grundstück nicht so einfach betreten darf, wie es eben auch in Ihrem Bericht erwähnt wurde. Ich habe dann das Tierheim in Hodenhagen angerufen, weil ich dort in der Nähe wohne. Das fühlte sich nicht zuständig, weill ja Rodewald in einem anderen Landkreis liegt und verwies mich an Schessinghausen.
    Dort sagte man mir, man hätte keinen Platz für die Katzen und verwies mich an Drakenburg. Hier habe ich dann also den Fall zum dritten Mal geschildert und ich bekam die Antwort, dass ich mich ans Veteriäramt wenden soll, weil es sich um eine Aussetzung handelt und gab mir die Nummer vom Verein Amigo, weil diese Katzen eben dort auch nicht aufgenommen werden könnten. Zuerst habe ich tagelang versucht bei Amigo jemanden zu erreichen, das klappte nicht. Dann habe ich beim Veterinäramt angerufen und auch dort fühlte man sich nicht wirklich zuständig, weil es sich ja um „wilde“ Katzen handelt. Ich bekam die Antwort (Namen möchte ich hier nicht nennen), dass man die Katzen einfach nicht mehr füttern soll und sie sich dann selbst ein neues Zuhause suchen … . Ich habe mehrmals versucht zu erklären, dass die Katzen nicht wild sind, sondern einfach nur scheu. Man wollte sich trotzdem nicht darum kümmern. Also habe ich weiterhin versucht jemanden zu finden, der sich der Sache annimmt und habe auch den Nachbarn, erzählt dass sie nach Auskunft des Veterinäramtes, die Katzen nicht mehr füttern sollen. Was sie natürlich auch sehr empört hat und sie daraufhin auch nochmal dort angerufen haben und sich beschwert haben. Inzwischen hatte sich dann auch die Mitarbeiterin vom Verein amigo bei mir gemeldet, weil sie gesehen hatte, wie oft ich dort angerufen habe und das obwohl sie im Krankenhaus lag. Auf die Schnelle konnte sie mir von dort natürlich auch nicht helfen. Sie war jedenfalls nicht überrascht vom Verhalten des Veteriäramtes, das scheint also kein Einzelfall zu sein. Nachdem wütenden Anruf der Nachbarn dort, kam aber endlich Bewegung in die Sache. Der Tierarzt kam raus und hat sich die Verhältnisse angesehen und auch gesehen, dass die Katzen nicht wild sind und dann das Tierheim Drakenburg benachrichtigt. Man hat mich angerufen und gesagt, dass man nur Katzen mitnehmen kann, die zum Schmusen auf den Arm kommen. Da ich selbst die Katzen nicht schmusezahm erlebt hatte, sondern nur sehr scheu kenne, weil ich nicht regelmäßig in Rodewald bin, war ich also nicht überzeugt davon, dass sie tatsächlich auch dort aufgenommen werden können. Das hat sich nun zum Glück anders ergeben und das freut mich natürlich sehr, dass diese Sache nach 6 Wochen endlich ein Ende findet. Ich war selbst in Rodewald anwesend, als die Katzen dort abgeholt wurden und der Unmut der Nachbarn richtete sich ganz sicher nicht gegen die Mitarbeiter des Tierheimes. Wenn man die ganze Geschichte kennt, kann man das vielleicht auch verstehen, dass es da mal zu einem verbalen Ausbruch kommt. Ich entschuldige mich dafür, wenn sich die Mitarbeiter des Tierheim dadurch angegriffen fühlten.

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  2. Liebe Frau Peters,
    wir danken Ihnen sehr für Ihren Eintrag. Die Thematik der halbzahmen (halbwilden) Katzen bietet verständlicherweise viel Diskussionsstoff. Wir (das Tierheim) und das Veterinäramt müssen uns an verschiedene Auflagen und Richtlinien halten, die man nicht ohne weiteres umgehen kann. Es ist für Außenstehende immer sehr schwer zu begreifen, warum man in einer gewissen Situation nicht handeln kann bzw. nicht handeln darf. Die Bürokratie und die jeweilige Zuständigkeit verzögern ein gewünschtes und schnelles Eingreifen.
    Die Tierschutzarbeit bringt in kürzester Zeit einen rießigen Erfahrungsschatz mit sich und sie können uns glauben, dass Entscheidungen, ob und wann man ein Tier aufnehmen kann, nicht leicht sind. Gerade bei Katzen, die nicht ganz zutraulich sind und die Freiheit gewohnt sind, müssen wir vorsichtig sein. Dabei geht es nicht darum, ob sie leicht auf den Arm zu nehmen sind und sie sich gut durchkuscheln lassen. Es geht vielmehr darum, ob diese Tiere überhaupt eine Haltung im Zwinger mitmachen.
    Im Falle der 3 Katzen aus Rodewald ist nun zu sagen, dass wir bereits eine Flüchtige hatten, welche sich auf dem Dachboden des Katzenhauses versteckt hat. Mit Futter und gutem Zureden ließ sie sich überreden, wieder zu den anderen zu gehen. Bei den Dreien im Allgemeinen ist zu sagen, dass sie natürlich keine Kratzbäume, Decken und Spielzeug gewohnt sind. Da wurde jetzt schon einiges Inventar von ihnen „unbrauchbar“ gemacht. Die Benutzung des Katzenklos ist ihnen noch fremd, aber wir hoffen, dass sich das mit der Zeit regelt. Mit dem Zwinger haben sie sich relativ gut abgefunden, obwohl sie sich Anfangs, verständlicherweise, zurückgezogen haben, bzw. es schon zu einem erfolgreichen Ausbruchsversuch kam.
    Ich hoffe, dass wir Ihnen die Problematik ein wenig näher bringen konnten. Wenn sie mögen, besuchen sie doch einfach die Drei bei uns im Tierheim.
    Viele Grüße,
    das Tierheim-Team

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  3. Hallo!

    Wir haben uns ja heute das Katerchen angesehen und uns sehr über die Zusage gefreut. Das Foto wird dem hübschen Tier überhaupt nicht gerecht.
    Wir werden ihn übrigens Caillou nennen.

    Liebe Grüße

    Die Lethra

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