Der Tierschutz Nienburg präsentiert das zweite Informationsblatt.
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Wir sind bemüht, nun jeden Monat im Bereich Tierschutz und Tierheim einen Artikel zu veröffentlichen.
Welches Tier passt zu uns?
von Andreas Popp (Förderer des Vereins)
Wenn eine Person oder eine Familie sich mit dem Gedanken befasst, ein Tier zuzulegen, ist es sehr wichtig, sich im Vorfeld intensiv mit den typischen Eigenschaften der verschiedenen Arten auseinanderzusetzen. Nur wenn diese Bedürfnisse auch wirklich nachhaltig (!) befriedigt werden können, sollte man sich in Ruhe auf die Suche nach einem neuen Familienmitglied machen. Die Größe und Ausstattung der Wohnräume sollten natürlich grundsätzlich passen. Auch sollte berücksichtigt werden, dass nicht jedes Tier für Kinder geeignet ist. Übrigens: Ein Hund oder eine Katze kann sehr viele Jahre leben und auch einige Kosten verursachen. Das sind neben der Ernährung und Tierarztkosten auch Impfungen, Wurmkuren, Zecken- und Flohmittel, Kastrationskosten usw.
Bitte denken Sie auch daran, die Versorgung der Tiere sicherzustellen, wenn Sie einmal im Urlaub oder im Krankenhaus sind.
Hunde
In einem großen Haus mit Garten lässt sich ein Hund wesentlich besser halten, als in einer Etagenwohnung. Wobei es dennoch so ist, dass ein Hund immer lieber bei seinem Rudel sein möchte, als allein in einem Garten. Eine weitere generelle Voraussetzung für die Hundehaltung ist außerdem viel Zeit, denn gerade Hunde benötigen regelmäßige Ansprache und Beschäftigung und eine artgerechte Erziehung, damit sie sich naturgemäß der Familie anpassen können. Ohne diesen Einsatz neben den täglichen Spaziergängen, kann ein Hund sehr schnell verkümmern und unglücklich werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die unterschiedlichen Eigenschaften verschiedener Rassen. Wind- und Jagdhunde haben natürlich einen ausgeprägten Lauf- und Jagddrang, während Retriever ein starkes Schwimmbedürfnis aufweisen. Letztlich müssen alle Familienmitglieder mit dem Hund harmonisch auskommen. Unter den Mischlingen finden sich ebenfalls häufig ideale Hunde für individuelle Bedürfnisse. Gerade in den Tierheimen hat man gute Chancen und vor allem die Ruhe, die einzelnen Kandidaten z.B. durch Spaziergänge zu „testen“. Schon dabei wird so manches Herz eines Tierliebhabers erobert.
Kleintiere (Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Frettchen, Chinchillas usw.)
Diese genannten Tierarten sind hübsch anzusehen, oft auch possierlich und verleiten dazu,
kleinen Kindern als Spielgefährten geschenkt zu werden.
Erstens, ist der gewünschte Effekt oft nach kurzer Zeit dahin, wenn man nämlich merkt, dass
auch Kleinvieh Mist macht und mit Arbeit verbunden ist. Zweitens, auch diese Tiere brauchen Aufmerksamkeit und die unbedingte Kontrolle der Erwachsenen, dass sie regelmäßig versorgt werden. Da darf sich niemand darauf verlassen, dass die Zuverlässigkeit eines Kindes von Dauer ist. Einige Arten sind zum Beispiel nachtaktiv, da wird es ganz schwierig, mit ihnen Kontakt zu haben.
Auch sollte dafür gesorgt werden, dass der Käfig (Auslauf ist immer nötig!), nicht neben einem elektrischen Gerät, wie Fernseher oder den großen Boxen für die Anlage steht.
Licht und Luft sollten auch genügend da sein. Die Tiere dürfen nicht in der hintersten dunklen
Ecke eines Kinderzimmers dahinvegetieren.
Kleine Kinder werden beim Tragen mit den Krallen konfrontiert und es kann zu kleinen Wunden führen. Es sollte immer eine Aufsicht herrschen, wenn die Tiere aus ihrem Käfig
genommen werden. Sie zappeln und können leicht fallen gelassen werden von einem Kind. Das kann den Tod oder schwerste Verletzungen bedeuten.
Bei Kaninchen und Meerschweinchen gilt es auch, regelmäßig auf die Zahnstellung zu achten, sonst kann Ihr Tier vor Ihren Augen verhungern. Krallenschneiden
gehört ebenso dazu. Eine Vorstellung beim Tierarzt sollte von Zeit zu Zeit erfolgen, auch ohne auffälligen Grund. Bitte immer artgerechtes Futter verwenden.
Katzen
Häuser oder Gehöfte in verkehrsberuhigten Lagen sind für Katzen ideal, vor allem wenn die Tiere durch Katzenklappen oder andere Zugänge selbst entscheiden können, ob sie es sich im Haus oder der Scheune gemütlich machen oder lieber in den Garten gehen. In den Tierheimen werden aber ebenso oft Tiere abgegeben, die keine Freilauf – Erfahrungen haben, weshalb sie auch für eine Wohnungshaltung geeignet sind. Katzen sind Individualisten aber dennoch benötigen sie eine regelmäßige Ansprache und Streicheleinheiten vom Besitzer.
Früher dachte man, das Katzen komplette Einzelgänger sind aber heute weiß man längst, dass diese Tiere sehr gesellig miteinander umgehen, weshalb man einen reinen „Stubentiger“ mit einer zweiten Katze durchaus glücklich machen kann.
Bitte sorgen Sie in jedem Fall für die Kastration von Katze und Kater, wenn sie geschlechtsreif sind (ca. ¾ Jahr).
Es ist als absolut verantwortungslos zu bezeichnen, wenn Menschen sich nicht um ihre Tiere kümmern oder sie sogar aussetzen oder zurück lassen, was übrigens gesetzeswidrig ist. Ein furchtbares Katzenelend durch eine unkontrollierte Population ist in unserem Land an der Tagesordnung. Eine einzige Kätzin hat nach zwei Jahren oft mehr als 30 (!) Nachkommen, deren zukünftiges Leben von Hunger, Infektionskrankheiten oder Parasitenbefall geprägt ist. Viele dieser kleinen Katzenwelpen gehen elendig zugrunde. Dazu kommen noch „belästigte“ Bürger, die diese hilflosen Geschöpfe grausam verletzen oder töten. Das ist eine Straftat! Wer einem Wirbeltier vermeidbare Schmerzen und Leiden zufügt, macht sich strafbar! Wie aber kann man helfen, diesem Dauer – Drama entgegenzuwirken?
Leider sind besonders im ländlichen Raum die auf landwirtschaftlichen Betrieben lebenden Tiere betroffen. Hier ist die Einsicht leider oft nicht vorhanden, da es mit Kosten verbunden ist. Was diese Menschen leider völlig außer acht lassen, ist, dass kastrierte Tiere gesünder und ortsansässiger sind, als Unkastrierte. Hier wird eine Kätzin immer versuchen, ihren meist männlichen Nachwuchs vom Hof zu jagen, um eine Inzucht möglichst auszuschließen.
Das sind dann die Tiere, die man irgendwo abgemagert und krank auffindet. Sie haben Revierkämpfe weil sie heimatlos sind und müssen sich irgendwie durchschlagen. Sind die Tiere kastriert, bleiben sie am Hof und fangen das für die Landwirte schädliche Ungeziefer. Zusätzlich sollte allerdings mit richtigem Katzenfutter zugefüttert werden, damit die Tiere gesund bleiben. Ebenso sollten regelmäßig Wurmkuren gegeben werden.
Die Halter werden sich wundern, wie viel effektiver ein intakter und gesunder Katzenstamm
für den Hof sein kann. Hier muss sich aber in den Köpfen der Menschen etwas verändern.
Füttern allein ist keine Hilfe, es muss eine Kastration vorgenommen werden. Wenn die Tiere nicht kastriert werden, verletzen sie sich durch Territorialkämpfe unter einander. Es muss also das Ziel sein, die Vermehrung der „wilden“ Katzen überschaubar zu halten. Da helfen die Tierschutzvereine mit Rat und Tat, bei denen Sie sich erkundigen können.
Sie verleihen Lebendfallen und/oder sind bei der Durchführung behilflich. Durch gezielte Kastrationen, die genau geplant sein sollten, lässt sich dieses Elend nachhaltig in den Griff bekommen. Die Tiere werden dann beim Tierarzt fachgerecht untersucht und kastriert. Kostenbeteiligungen übernehmen in Einzelfällen Tierschutzvereine aus privaten Spenden. Danach kann man sie wieder an Ort und Stelle setzen, wenn das Umfeld es erlaubt und die Versorgung und Schlafplätze vorhanden sind. Dafür sollte auf jeden Fall gesorgt werden. Denn zähmen lassen sie sich oft nicht mehr, es sei denn, sie sind noch recht jung. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Wir haben schon ganz wilde Katzen zu zahmen Stubentigern werden sehen. In geschlossenen Räumen, wie in einem Tierheimgehege sind aber sie todunglücklich. Wenn Sie eine Katze bemerken, die Sie nicht zuordnen können und die sich vielleicht anfassen lässt oder nicht sofort panisch davon läuft, könnte es sich um ein Fundtier handeln, welches z.B. ausgesetzt wurde oder welches sich nach einem Schreck verlaufen hat. Sie können es dann dem Fundbüro, der Polizei oder dem örtlichen Tierschutzverein melden. Ist das Tier gekennzeichnet, was häufig durch einen Chip unter dem Fell oder wie früher, per Tätowierung geschieht, kann man evtl. den Besitzer ermitteln. Das können auch Tierärzte herausfinden.
Noch ein Hinweis: Wer regelmäßig fremde Katzen füttert, wird automatisch zum Tierhalter mit allen Verpflichtungen, die das Tierschutzrecht vorschreibt, also auch die Kastration.