Die unkontrollierte Fortpflanzung frei lebender Katzen ist ein echtes Tierschutzproblem. Auch kranke und schlecht ernährte frei lebende Katzen pflanzen sich unvermindert fort, was zur Nahrungsverknappung, erhöhtem Stress und zunehmender Verelendung dieser Tiere führt.
Angenommen, dass eine Katze wenigstens zweimal im Jahr Nachwuchs bekommt, jeweils nur drei Junge pro Wurf überleben und die Katzen nach 6 Monaten geschlechtsreif sind, ergibt dies nach zehn Jahren die Anzahl von mehr als 80 Millionen Nachkommen.
Verwildern sie, werden sie für manchen Bürger zum Ärgernis. Lautstark tragen sie nachts ihre Revierkämpfe aus.
Die Behörden sind dazu berufen, nicht nur Missstände zu beseitigen, sondern die vorhersehbare Störung der öffentlichen Ordnung zu verhindern. Leidende Tiere sind eine Störung der öffentlichen Ordnung. Nur punktuell gibt es gemeinsame Aktionsbündnisse zwischen Tierschutzvereinen und Veterinärbehörden (z. B.in Herford) und in Paderborn sogar eine Kastrationspflicht per Kommunalverordnung.
Katzen sind wahre Überlebenskünstler und äußerst robust gebaut. Unterernährte, kranke Katzen haben wie gesunde Katzen eine hohe Fortpflanzungsrate und bekommen mehrmals jährlich Junge. Bei einer immer höher werdenden Populationsdichte leiden die Katzen vermehrt an sozialem Stress.
Die Zahl vorhandener Erreger steigt und damit auch die Infektionsgefahr für bisher gesunde Katzen. Sie erkranken an Katzenschnupfen oder anderen Tierseuchen mit bleibenden Schäden wie Blindheit oder Atemnot. Wenn die Tiere Glück haben, landen sie in einem Tierheim, wo sie versorgt werden. Die enormen Kosten tragen oft die Tierschutzvereine alleine.
Es ist ein Teufelskreis ohne Ende, ein Teufelskreis des Leids, hausgemacht von unser ach so zivilisierten Bevölkerung.
Dabei könnte dieser Teufelskreis doch so leicht durchbrochen werden. Es bräuchte doch nur jedermann seine Katze kastrieren lassen! Freilich, das ist mit etwas Geldaufwand verbunden, aber es ist nur eine einmalige Zahlung, die sich jeder leisten kann, und verhindert so viel unsägliches Katzenleid!
Was wir fordern:
Die Kastrationsverpflichtung für alle Halter von Freigängerkatzen und gemeinsame Kastrationsaktionen mit den Kommunen sind dringend anzustreben, um das Leid der Tiere zu minimieren.
Die landesrechtlichen Vorschriften zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ermächtigen die Kommunen Verordnungen zu erlassen.
Bekannte Beispiele sind Kommunalverordnungen wie in Paderborn, Düsseldorf und Delmenhorst.
Aber es muss in vielen Fällen im Landkreis schon jetzt gehandelt werden!
Seit vielen Jahren werden schon verschiedene Bereiche sondiert und dort gezielt vom Tierschutz aus kastriert, wo die Katzenpopulation ernsthafte Problemen hervor gerufen hat.
Aber wenn man wirklich was erreichen will, müssen alle gemeinsam Hand-in-Hand und konsequent mitmachen: Die Gemeinden, der Tierschutz, das Veterinäramt und die Bevölkerung.
Ein Alleingang seitens des Tierschutzvereines ist nicht machbar bzw. unrealistisch.
Der Bundestierärztekammer-Tierschutzausschuss begrüßt den Vorstoß der Stadt Paderborn zur Behebung der Überpopulation frei lebender Katzen und fordert Gemeinden und Landkreise auf sich diesem Vorgehen anzuschließen.
Vielleicht könnte auch bald der Landkreis Nienburg ein Pilotprojekt inizieren? Wenn ja, würden wir uns freuen, von Anfang an mit „in das Boot geholt“ zu werden.